Große Suchaktion: Älterer Mercedes-Fahrer verursacht Verkehrsunfall auf der B21 am Bodenberg und verschwindet dann von der Unfallstelle
SCHNEIZLREUTH/RISTFEUCHT – Ein kurioser Verkehrsunfall mit drei beteiligten Fahrzeugen und acht Insassen hat sich gegen 16.45 auf der B21 am oberen Bodenberg ereignet, wobei der mutmaßliche Verursacher noch vor Eintreffen der ersten Einsatzkräfte von der Unfallstelle verschwunden war und ein Großaufgebot von 70 Einsatzkräften über drei Stunden lang mit Heli, Drohnen und Hunden nach ihm suchen musste. Der Mann tauchte dann am Mittwochmorgen an der Forellenräucherei wieder auf, wobei er die Nacht offenbar in einem Jagdsitz im Freien verbracht hatte. Eine Rettungswagen-Besatzung des Roten Kreuzes lieferte den leicht Verletzten in die Kreisklinik Bad Reichenhall ein. Warum er von der Unfallstelle weggegangen war und sich offensichtlich versteckt hatte, ist unklar.
Laut Polizei war der ältere Mann mit seiner Mercedes-G-Klasse in Richtung Lofer unterwegs, als er nach einer Rechtskurve nach links über die Fahrbahnmitte geriet und dort die gesamte Fahrzeugseite eines entgegenkommenden VW Touran einer vierköpfigen Familie aus Ainring streifte. Danach geriet der Mercedes noch weiter nach links und prallte frontal gegen den Bmw eines 53-jährigen Mannes aus Unken, der ebenfalls zwei Mitfahrer im Auto hatte.
Die Meldung zum Unfall war zuerst über das automatische Notruf-System im Bmw eingegangen, wobei die Insassen offenbar bereits ausgestiegen waren und es keine Sprach-Rückmeldung mit weiteren Details gab; im Anschluss kam ein Fahrzeug des Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK) an der Einsatzstelle vorbei, wobei die Besatzung die Erstversorgung übernahm und weitere Rettungskräfte nachforderte. Die sieben Insassen im VW und Bmw, darunter auch ein nur fünf Monate altes Mädchen, wurden alle wie durch ein Wunder und dank moderner Sicherheitstechnik nur leicht verletzt oder kamen mit dem Schrecken davon. Die Leitstelle Traunstein hatte das Rote Kreuz mit insgesamt vier Rettungswagen aus Bad Reichenhall, Berchtesgaden und Ruhpolding und dem Einsatzleiter Rettungsdienst zum Unfallort geschickt, wobei die Notfallsanitäter die drei leicht verletzten Insassen des Bmw versorgten und mit zwei Rettungswagen in die Kreisklinik Bad Reichenhall uns ins Klinikum Traunstein einlieferten. Eine weitere Rettungswagen-Besatzung untersuchte vorsorglich auf Wunsch der Eltern das Baby und brachte es anschließend zur Kontrolle ins Klinikum Traunstein.
Laut Polizei entstand ein geschätzter Sachschaden von rund 60.000 Euro, wobei alle drei Autos abgeschleppt wurden. Die B21 und damit die Durchfahrt durchs Kleine Deutsche Eck musste für rund drei Stunden zeitweise komplett gesperrt werden, wodurch sich erhebliche Staus mit langen Wartezeiten bildeten. Die Feuerwehren Schneizlreuth und Bad Reichenhall waren mit 32 Einsatzkräften und sieben Fahrzeugen an der Unfallstelle, stellten den Brandschutz sicher, reinigten die Straße und regelten den Verkehr.
Der rund 70 Jahre alte Unfallverursacher war laut Zeugen scheinbar unverletzt aus seinem Mercedes ausgestiegen, hatte telefoniert und war dann einfach vermutlich in Richtung der Forellenräucherei davongegangen und über die Böschung aus dem Sichtfeld verschwunden. Da der Mann mit niemandem vor Ort gesprochen hatte und unklar war, ob er unter Schock steht, verletzt ist und Hilfe braucht, veranlasste die Polizei eine große Suchaktion rund um das Gebiet zwischen Tunnel, Wendelberg, Daxbauer, Haiderhof und Saalach. Beteiligt waren auf deutscher Seite 24 Einsatzkräfte der Bergwachten Bad Reichenhall, Freilassing und Teisendorf-Anger, drei Hundeteams der Lawinen- und Suchhundestaffel der Bergwacht-Region Chiemgau und der Polizei, das Team des Technikbusses der Bergwacht-Region Chiemgau mit einer Wärmebild-Drohne, die Besatzung eines Polizeihubschraubers, fünf Polizeistreifen, die BRK-Wasserwacht und die Tauchergruppe der Feuerwehr. Sie suchten zu Fuß und aus der Luft den stellenweise steilen Bergwald am Wendelberg und die Wege zwischen Bundesstraße und Saalach ab, konnten den Mann aber nicht finden, der sich eventuell auch von jemanden abholen lassen hatte und gar nicht mehr im Suchgebiet aufhielt. Auch im angrenzenden Gemeindegebiet Unken (Salzburger Pinzgau) suchten die Einsatzkräfte nach dem Vermissten. Nach den ersten Ermittlungen der Reichenhaller Polizei dürfte es sich bei dem flüchtigen Unfallverursacher um den Eigentümer des Autos gehandelt haben; sie leiteten ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren wegen unerlaubtem Entfernen vom Unfallort ein.
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