top of page

🚨29.08.2020: Christoph 14 fliegt kollabierten Wanderer mit dem Rettungstau durch kurze Wolkenlücke

31-jähriger Kurgast bricht im Aufstieg zum Predigtstuhl mit Kreislaufproblemen zusammen – Rettungsflug erspart der Bergwacht aufwendigen stundenlangen Abtransport per Trage über den rutschigen und steilen Steig

BAD REICHENHALL/FORST SANKT ZENO – Einsatzkräfte der Bergwachten Bad Reichenhall und Freilassing, der Ruhpoldinger Bergwacht-Notarzt und die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ waren am Samstagnachmittag zwei Stunden lang am Waxriessteig auf der Nordwestseite des Predigtstuhls im Einsatz, wo in rund 1.070 Metern Höhe bei der dortigen Sitzbank ein 31-jähriger Wanderer im Aufstieg mit Kreislauf-Problemen zusammengebrochen war. Die Heli-Besatzung schaffte es, den Kurgast aus Nordrhein-Westfalen durch eine wenige Minuten andauernde Wolkenlücke mit dem Rettungstau abzuholen und in die Hochstaufen-Kaserne auszufliegen und ersparte der Bergwacht dadurch einen aufwendigen, stundenlangen Abtransport mit Seilversicherungen und Trage über den steilen, stellenweise ausgesetzten und regennassen Steig.

Als die beiden Begleiter gegen 13.25 Uhr bei der Leitstelle Traunstein einen Notruf absetzten, war die Einsatzstelle noch wolkenfrei; dann zog es innerhalb weniger Minuten zu. „Christoph 14“ hatte keine Chance mehr, den Patienten durch die dichte Regenwolke zu erreichen, weshalb eine Fußmannschaft der Bergwacht und der Bergwacht-Notarzt mit Fahrzeugen über die Röthelbach-Forststraße zur Unteren Schlegelalm fuhren, dann von dort aus mit umfangreicher Ausrüstung zum Patienten abstiegen und ihn erstversorgten. Sie bereiteten einen aufwendigen liegenden Abtransport vor, da die Einsatzstelle weiterhin im Nebel lag und nicht angeflogen werden konnte.

„Christoph 14“ flog mit zwei Bergwacht-Luftrettern von der Hochstaufen-Kaserne aus zur Unteren Schlegelalm gute 200 Höhenmeter oberhalb südöstlich der Einsatzstelle, wobei der Pilot auf einen günstigen Moment mit besseren Sichtflug-Bedingungen wartete. Als sich die am Berg gestaute Wolkenbank dann für einige Minuten lichtete, startete der Heli mit dem Notarzt am Rettungstau sofort zum Patienten, wobei sich die Sichtverhältnisse während des Anflugs wieder im Minutentakt ständig änderten und bis zuletzt unklar war, ob der 31-Jährige wirklich ausgeflogen werden kann. Der Notarzt am Tau nahm den in einem Rettungssitz gesicherten Mann dann zu sich ans Tau – dann gings direkt weiter zum Talllandeplatz in der Kaserne, wo bereits eine Rettungswagen-Besatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes wartete. Die Bergwacht stieg mit den beiden Begleitern bis zur Forststraße auf und brachte sie per Fahrzeug zu ihrem Auto am Saalachsee zurück. 14 Bergretter waren gute zwei Stunden unterwegs.

Geschrieben von Markus Leitner




bottom of page